Statement zum heißen Herbst

Mit unserer Auftaktveranstaltung am 18.09.23 haben wir gemeinsam mit Leinemasch BLEIBT, Fridays for Future und Ende Gelände auf der Bühne und noch mehr Gruppen im Rücken klar gemacht, dass wer Straßen sät, Protest ernten wird! Bei der Pressekonferenz war der Saal randvoll und auch der Markt der Möglichkeiten, wo Menschen sich informierten und vernetzten, war ein voller Erfolg!

Hier eine Zusammenfassung: https://leinemaschbleibt.de/der-herbst-wird-heiss-in-hannover

Hier das Video von unserem Statement: https://kurzelinks.de/gyn3

Hier das Statement als Text:

Die Klimakrise wird nicht kommen, denn sie ist längst da.

So besetzen wir seit circa einem Jahr die Bäume der Leinemasch, denn die Klimakatastrophe wütet. Insbesondere im globalen Süden sorgt sie bei unseren Mitmenschen bereits jetzt für Leid, Flucht und Tod.

Ist es da nicht komplett zynisch, dass es hier Leute noch wagen darüber zu diskutieren, ob Straßen ausgebaut werden und sich damit in den Neokolonialismus einreihen? Hier emittieren und profitieren – dort zerstören und ausbeuten. Die Greenwashing-Scheinlösung E-Autos sind da übrigens auch ein gutes Beispiel für sowie die rückschrittliche Fortführung von Individualverkehr…

Beim geplanten Ausbau des Südschnellwegs geht es um weitaus mehr als ein Naherholungsgebiet, gigantische Steuerverschwendung, Flächenversieglung, Zerstörung von Fahrradwegen und auch um mehr als die 16ha Wald, die wir jetzt mehr brauchen als je zuvor.

Es geht darum, dass hier das tödliche kapitalistische System seine hässliche Fratze ganz unverhohlen in verschiedensten Facetten zeigt.

Es wird nicht einmal, wie sonst oftmals, so getan als wäre irgendwer in Politik & Wirtschaft um eine Mobilitätswende – geschweige denn um eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende – bemüht.

Stattdessen sollen mitten in der Klimakrise weiter Straßen wie der Südschnellweg ausgebaut werden und somit weiter Öl ins bereits lodernde Feuer gekippt werden. Wofür? Allein dafür, dass sich Kapitalist*innen von Straßenbau und insbesondere der Automobil-Industrie durch den Staat und seine Politik sowie uniformierten Schläger*innen noch weiter bereichern können.

Dabei scheint es auch überhaupt keine Rolle zu spielen, dass so ein wertvolles Biotop wie die Leinemasch zerstört werden soll, obwohl wir uns im größten Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier befinden. 150 ganze Arten sterben jeden einzelnen Tag. So soll es auch unseren Bibern ergehen. Ciao, ciao Egon & Gerda…

Ironischer Weise würde tatsächlich auch die Verkehrssicherheit sowie der Verkehrsfluss auf dem Südschnellweg durch den Ausbau reduziert statt verbessert werden.

Der Punkt ist, dass der Südschnellweg-Ausbau, wie auch Polizeigewalt, kein Einzelfall ist. Er ist nur ein Beispiel von vielen. So wird bereits mit dem Ausbau des Westschnellwegs gedroht. Das Problem liegt aber noch viel tiefer als die von der Auto-Lobby kreierten Ausbaupläne. Das Problem ist das zugrundeliegende System.

Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Systemchange not Climatechange mehr als nur eine Parole ist! Wir haben es satt an Politik & Wirtschaft zu appellieren und wir haben es satt uns an reformistischer symptomatischer Behandlung der Gesamtscheiße abzuarbeiten. Wir kämpfen für eine von Kapitalismus, Staat, Patriarchat, Herrschaft, Rassismus und etwaigen Diskriminierungsformen befreite und solidarische Gesellschaft! Nur wenn wir diese Bausteine des Systems einreißen und zertrümmern haben wir eine Chance. Nur so ist das gute Leben für alle möglich! Und es ist möglich! So ist auch unser Kampf gegen den Ausbau des Südschnellwegs intersektional.

Klimagerechtigkeit ist dabei eine unverhandelbare Existenzfrage für uns alle. Somit sind wir dazu gezwungen die Verantwortung tragen, da es Politik & Wirtschaft offenkundig nicht tun. Klimaschutz reicht dabei nicht. Es braucht Klimagerechtigkeit und somit eine Mobilitätswende, die sowohl sozial- als auch klimagerecht ist.

Dafür sind wir hier. Dafür besetzen wir die Bäume der Leinemasch. Dafür werden wir uns der Zerstörung trotz der drohenden polizeistaatlichen Repressionen und Gewalt der Cops in den Weg stellen. Dafür steht Tümpeltown. Und wir stehen hier nicht alleine! Gemeinsam werden wir uns der fossilen Scheiße in den Weg stellen!

Wir sind dabei unendlich dankbar für alle, die mit uns zusammen kämpfen und unendlich dankbar für alle, die uns unterstützen – seien es Anwohnende, die uns Material spenden oder die Menschen in Berlin, die in genau diesem Moment in der Rigaer Straße eine Mobi-Veranstaltung auf die Beine stellen. Anders geht es auch gar nicht. Alleine wären wir nie so weit gekommen. Aber wir sind nicht alleine!

Es liegt in der Verantwortung von jedem einzelnen Menschens aktiv zu werden – auf welche Weise auch immer. Kommt alle in die Leinemasch! Zusammen sind wir eine Bewegung – eine Bewegung, die sich dem Südschnellweg-Ausbau und dem gesamten fossilen System in den Weg stellt. Schluss mit kapitalistischer Dystopie! Für eine befreite und solidarische Gesellschaft!

You can’t evict a movement!

Wir sehen uns am 01.10. – wie auch zu Tag X – auf der Straße und in den Bäumen. Alerta!