Awareness-konzept

Grundsätzliches und Selbstverständnis

Awareness meint rücksichtsvoll miteinander umzugehen, ansprechbar zu sein bei Problemen, Unwohlsein, erlebter Diskriminierung oder Konflikten. Wir haben den Anspruch ein möglichst diskriminierungsfreier Raum zu sein. Allerdings sind wir uns auch bewusst, dass wir alle problematische Verhaltensweisen anerzogen bekommen haben. Wir möchten, dass sich alle Menschen in Tümpeltown wohlfühlen können.

Wir sehen Awareness als Gruppenaufgabe, denn wie wir miteinander umgehen ist politisch und geht alle etwas an. Als Teil der Gruppe ist es deine Verantwortung, eigenes Verhalten zu reflektieren und darauf zu achten, ob andere Menschen problematisches Verhalten zeigen. Das bedeutet auch betroffene Personen zu unterstützen und diskriminierenden Verhaltensweisen entgegenzutreten. Aber denke daran, dass die Deutungshoheit und die Entscheidung wie damit umgegangen werden soll immer bei den betroffenen Personen liegt.

Awareness-Schichten

Es wird insbesondere während Veranstaltungen Awarenessschichten mit 1-2 gut sichtbar makierten Personen (möglichst mind. eine FLINTA*-Person) geben, die über den Schichtplan vergeben werden. FLINTA* steht  für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nonbinäre-Personen, Transpersonen, Agender-Personen, welche besonders von patriarchalen Strukturen betroffen sind. Die Awareness-Personen sollten sich besonders verantwortlich fühlen, da sie unter anderem Ansprechpersonen für Betroffene sind. Das bedeutet in der Schicht nüchtern zu sein und sich weitgehend am Boden bzw. in Bodennähe aufzuhalten um ansprechbar zu sein. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es Awareness-Personen gibt und wer das aktuell ist.

Bauen, Fähigkeiten und Patriarchat

Besonders beim Bauen zeigen sich fast immer patriarchale Verhaltensweisen. Beispielsweise durch Mansplaining (ungefragtes Erklären durch männlich sozialisierte~ Personen) oder durch fehlendes Vertrauen in die (handwerklichen) Fähigkeiten von weiblich sozialisierten Personen. Sozialisation bedeutet die  Formung von Denk- und Verhaltensweisen durch das eigene Umfeld und herrschende gesellschaftliche Normen. Wir verstehen Sozialisation als einen stetigen und veränderbaren Prozess. Deshalb fordern wir alle Personen auf, ihr (Bau-)Verhalten stets hinsichtlich ihrer Sozialisation zu reflektieren und zu verändern.

Umgang mit Alkohol und Tabak

Bei kleiner Gruppegröße soll vor dem Konsum von Alkohol oder Tabak Anwesende nachfragt werden, ob es okay ist. Bei einer größeren Gruppengröße soll das Thema bei Bedarf noch einmal im Plenum besprochen werden; ggf. richten wir einen separaten „Drug Space“ ein, wo konsumiert werden kann ohne jedes mal nachzufragen. Geschlossenen Strukturen wollen wir rauchfrei halten, sodass sich alle darin wohlfühlen können. Bitte nutze zum Rauchen die Balkone und achte darauf keine Stummel offen rumliegen zu lassen. Sei dir stets bewusst, dass Alkoholkonsum sich auf dein Bau- und Sozialverhalten sowie deine Kletterskills auswirken kann. Gleichzeitig kann es sein, dass Personen aufgrund von Süchten das starke Verlangen haben zu konsumieren.  Bitte seid sensibel und achtet aufeinander. Wenn du konsumiert hast, checke bitte ob du dich in der Lage siehst an Plena teilzunehmen.

Feedback-Box

Es gibt in der Bodenstruktur Dachboden eine Box, wo Zettel mit Awareness-Angelegenheiten, generelles Feedback, Kritik, Ideen für Bauprojekte, Wünsche usw. eingeworfen werden können. Diese Box wird vor jedem großen Wochen-Plenum gecheckt und dort entsprechend behandelt. Bitte achtet darauf, dass auf den Zetteln keine sicherheitskritischen Sachen stehen sollten.

Materialien und Orte für Awareness

  • Es gibt einen ruhigeren Rückzugsraum mit Decken und Isomatte
  • Es gibt einen Awarenessbeutel mit Snacks, Ohrstöpseln, wärmere Kleidung, Erste Hilfe Set in der Bodenstruktur Dachboden
  • Tee und Wärmflasche gibt es in der Küche

Wenn es Menschen körperlich und/oder psychisch schlecht geht

  • fragen, was gebraucht wird und sich danach richten
  • falls nötig: Awareness-Beutel und Zelt nutzen
  • wenn mensch nach Hause möchte, fragen ob Begleitung gewünscht ist
  • bei übergriffigem und oder diskriminierendem Verhalten: über das oben genanntehinaus fragen, wie mit Täter*innen Person umgegangen werden soll und sich danach richten, wenn nötig und möglich nach Unterstützung fragen

Informationen zu Öffis und anderen Transportmöglichkeiten:

  • es gibt in 2 Stadtteilen Bahnhaltestellen, zu denen es aber relativ weit ist
    • Fiedelerstraße (10-15min gehen) (Döhren)
    • Beekestraße (30min gehen) (Ricklingen)
  • es gibt die Möglichkeit ein Taxi zur Schützenalle (300 – 400 Meter) zu rufen

Stand: 03.07.2023